Bau einer Zuckerfabrik und Molkerei in Uelzen
Jahre 1884 wurde in Uelzen die Zuckerfabrik gebaut. Die erste Anregung, eine Zuckerfabrik zu bauen, kam aus Bevensen und Umgebung. Hier lag schon ein Plan vor, sie in Bevensen zu bauen. Doch als dieses in Uelzen bekannt wurde, gründete man schnell eine Aktiengesellschaft und beschloß den Bau in Uelzen durchzuführen. Dagegen konnten die Bevenser nichts unternehmen und schlossen sich der Aktiengesellschaft an. Jeder Beteiligte dieser Gesellschaft mußte sich eine Aktie im Wert von 200,00 DM zulegen.
Der Rübenanbau eines Bauern hinterließ viel Futter für sein Vieh, wie z.B.: Rübenblatt, Naß- und Trockenschnitzel. Viele Bauern bauten jetzt die doppelte und dreifache Menge an Zuckerrüben an. Aber es gab auch hier wieder Bauern in Klein Süstedt, die sich nicht für den Rübenanbau entschlossen, wie der Bauer Riggert, Nr.5, und der Bauer Johann-Heinrich Licht, Nr. 1, welcher seine ersten zwei Morgen Zuckerrüben im Jahre 1895 anbaute. Der Rübenanbau wurde ständig vergrößert, sodaß ein wirtschaftlicher Aufstieg zustande kam. Der Rindviehbestand konnte vergrößert werden, und die Milchproduktion erhöhte sich.
Zur gleichen Zeit, im Jahre 1884, wurde in Uelzen eine Molkereigenossenschaft gegründet und eine Molkerei erbaut. In dieser Genossenschaft waren auch zwei Mitglieder aus Klein Süstedt. Es waren die Bauern Müller, Nr.8, und Brunhöver, Nr.2. Den Milchtransport von Klein Süstedt nach Uelzen übernahm ein Mitglied der Molkereigenossenschaft aus Suderburg. Aber es wurde bald darauf In Suderburg eine Molkerei erbaut, sodaß der Bauer Heinrich Fauteck und später der Bauer Heinrich Licht, Nr.13, den Transport übernahmen.
Ab 1884, mit dem Bau der Zuckerfabrik, begann ein neuer Abschnitt der Landwirtschaft. Früher baute man Flachs an, und jeder Bauer hatte eine eigene Schafzucht. Doch nun, wo man begann tiefer zu pflügen, konnte der Bauer mehr und mehr Land urbar machen. Er konnte jetzt mehr Rüben und Kartoffeln anbauen. Ebenfalls durch den Rübenanbau hielt er sich jetzt mehr Pferde und Rindvieh. Es gab eine große Menge Mist, sodaß der Bauer jetzt wieder sein Geld für Kunstdünger einsparen konnte.
Der Transport der Zuckerrüben zur Fabrik war die größte Schwierigkeit der Bauern. Es schlossen sich alle Bauern aus Klein Süstedt zusammen. Sie ließen eine Woche lang ihre Arbeit ruhen und schachteten in dieser Zeit neben der Bahn eine Ladestraße frei. Jetzt konnten die Rüben per Bahn nach Uelzen transportiert werden, denn im Jahre 1899 wurde die Haltestelle Klein Süstedt errichtet. Ebenfalls zu dieser Zeit, von 1900 bis 1914, wo die Bauern etwas mehr Geld einsparten, bauten die meisten von ihnen größere Bauernhäuser, die oft zwei- bis dreistöckig waren.
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