Gewerbe in unserem Dorf
Bäckerei
Da früher jeder seinen eigenen Backofen hatte, wurde das Brot zu Hause angefertigt. Man brachte das Korn mit einer Schubkarre oder mit einem Handwagen in die Holxer Mühle, wo es gemahlen wurde. Das hieraus entstandene Mehl verwendete man zum Backen, der Rest (Kleie), wurde an das Vieh verfüttert. Da nicht jeder immer Zeit zum Backen hatte, übernahm für einige Personen die Frau des Schneidermeisters August Sauer das Backen. Aber nach und nach brachten alle Dorfbewohner das Mehl hierhin, sodaß eine kleine Bäckerei entstand. Der kleine Backofen der Frau Sauer reichte bald nicht mehr aus, sodaß ein großer Backofen im Jahre 1908 gebaut werden mußte. Das Haus Nr. 18, welches 1894 erbaut wurde, entwickelte sich so zu einer Bäckerei.
Kohlenhandel
Parallel zur Bäckerei wurde seit 1908 ein Kohlenhandel betrieben. Die Kohlen wurden mit der Bahn geliefert und dann von August Sauer verkauft. Doch im Jahre 1965 trat er dieses Geschäft an die Firma Schmieta aus Holdenstedt ab. Herr Sauer widmete sich nur der Bäckerei, welche er aber schon 1968 an die Familie Niebuhr aus Böddenstedt verkaufte. Dieser handelt heute mit Brot, Weißwaren, Kuchen und Lebensmitteln. Mit einem Verkaufswagen wird diese Ware auch in anderen Dörfern angeboten.
Zementdachziegelfabrik
Eine Zementdachziegelfabrik wurde in Klein Süstedt im Jahre 1911 im Haus Nr. 29 gebaut. Doch der Absatz an Dachziegeln ließ nach dem
2. Weltkrieg stark nach, sodaß die Fabrik ihre Tätigkeit aufgeben mußte. Hierauf wurde das Gebäude von Ernst Klasen aufgekauft und in eine Arbeiterwohnung umgebaut.
Möbelfabrik
Die Klein Süstedter Möbelfabrik wurde am 1.12.1882 von Friedrich Klasen gegründet. Zuerst wurde eine Tischlerei und eine Malerei eingerichtet, in denen einige Gesellen und Lehrlinge arbeiteten. 1918 übernahm Ernst Klasen die Firma und fertigte hauptsächlich Aussteuermöbel an. Bald darauf brannte ein Teil der Firma ab, wurde aber wieder aufgebaut und gleichzeitig vergrößert. 1926 stellte man sich um auf altdeutsche Stilmöbel aus Eiche Es wurden Möbel für Herren- und Wohnzimmer geliefert. 1952 bekam die Firma eine eigene Sägerei. Seit 1957 stellt sie auch Spanplatten her. Die Ware wird im ganzen Bundesgebiet verkauft. Ebenfalls 1957 veränderte sich die Firma, die bisher von Ernst Klasen geleitet wurde, in eine Kommanditgesellschaft. Die Mitglieder waren Ernst Klasen selber, seine beiden Söhne und seine beiden Töchter.
In der Firma sind heute 120 Personen beschäftigt. Das Gebäude hat eine überdachte Fläche von 800 qm. Die Eiche, die zur Verarbeitung benötigt wird, muß aus der Göhrde, der Pfalz, dem Spessart, dem Solling und aus dem Gebiet um Hildesheim herbeigeschafft werden. Mahagoni und Abache für die Schnitzereien an den Möbeln wird aus Afrika importiert und von einer Uelzer Firma bearbeitet.
Die Gärtnerei
Im Jahre 1928 wurde das Haus Nr. 3 von dem Zimmermann Adolf Köhler erbaut. Seine Tochter Helga Köhler heiratete I946 den Gärtner Hermann Warnecke. Sie gründeten 1951 gemeinsam die hiesige Gärtnerei. Auf einer Fläche von 1400 qm wurden Blumen und Zierpflanzen gezogen. Im Jahre I957 wurde das erste Gewächshaus mit 6o qm erbaut. Heute beträgt die Gesamtfläche des Betriebes 4033 qm, davon sind 1100 qm unter Glas. Die Gärtnerei ist seit 1964 ein von der Landwirtschaftskammer Hannover anerkannter Lehrbetrieb. Im Jahre 1967 wurde diese Gärtnerei von dem Gärtnersohn Rudolf Warnecke und dessen Ehefrau übernommen.
Gemischwarenhandel
August Röber gründete im Jahre 1921 einen kleinen Gemischtwarenladen im Haus Nr. 25. Doch 1925 ging dieses Geschäft in den Konkurs. Dietrich Brammer übernahm dann den Gemischwarenladen und fing das Geschäft neu an. Er baute sich dann 1934 sein eigenes Haus mit einem Verkaufsladen. Dieser Laden wurde dann im Jahre 1961 umgebaut und vergrößert.
Schmiede
Die Dorfschmiede zu Klein Süstedt wurde von Wilhelm Meyer anno 1932 gegründet. Sie war damals nur auf Huf- und Wagenschmiede spezialisiert. Aber da der Pferdebestand des Dorfes allmählich nachließ, stellte sich der Schmied W. Meyer auf Landmaschinen- und Gerätereparatur um. 1958 verpachtete Herr Meyer die Schmiede an den Schlosser Ottokar Krull. Dieser reparierte dann Landmaschinen, landwirtschaftliche Geräte und Traktoren. Außerdem fertigte er Gartenzäune aus Eisen an. 1968 lief die Pacht ab, und die Schmiede wurde abgerissen. Die Maschinen, Werkzeug und die Gerte wurden verkauft.
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