Flachsanbau im Gerdautal
Im Gerdautal wuchs besonders guter Flachs. Früher (bis ca. 1800) war der Verkauf von Flachs die einzige Einnahmequelle, die der Bauer hatte. In Uelzen war damals jede Woche einmal ein Markt. Die Klein-Süstedter brachten Flachs auf den Markt, um ihn zu verkaufen. Es sollen sogar Händler aus England gekommen sein, um diesen Flachs zu erwerben.
Flachsbearbeitung
Nach der Aussaat wurde das Flachsfeld gejätet, damit kein Unkraut auf dem Feld wachsen konnte. Man zog den Flachs, wenn er noch nicht ganz reif war. Er wurde in Bunde gebunden und in Stiegen aufgestellt. Wenn der Flachs in der Sonne etwas getrocknet war, brachte man ihn nach Hause.
Dort wurden die Stengel durch einen Kamm gezogen,
damit die Samen abfielen, Diese kamen dann zum Trocknen in die Sonne. Die Stengel legte man in die sogenannten Rottekuhlen, damit das Holz von den Stengeln abfaulen konnte. Der Flachs wurde dann auf den zu den Rottekuhlen gehärenden Wiesen zum Trocknen ausgebreitet. Bei gutem Wetter konnte man die Stengel zusammenharken und nach Hause fahren. Dann wurde der Flachs bis November in die Scheune gebracht, um dann herausgeholt und nachgetrocknet zu werden. Dazu wurde er in den Backofen aufrecht hineingestellt. Nach einigen Tagen war er dann trocken, und es konnten die Holzteile mit der Brechmaschine zum größten Teil entfernt werden. Um die restlichen Holzteile zu beseitigen, hielt man den Flachs in die Schwingmaschine. Wenn. alle Holzteile entfernt waren, wurde der Flachs durch verschieden feine Kämme gezogen. Im ersten Kamm blieben die gröbsten Fasern hängen. Daraus wurde später Sackleinen gewebt. Aus feineren Fasern webte man Handtücher, aus den feinsten Fasern besonders gute Tischtücher. Diese Webwaren verkauften sich gut auf dem Markt.
|